Slow Living für Dein Zuhause: 5 Tipps
Slow Living, übersetzt “langsam leben”, ist schon seit Jahren in aller Munde und wird immer beliebter. Es scheint zurzeit richtig angesagt zu sein, aber ist das alles wirklich nur ein Trend? Was heisst es eigentlich langsam zu leben und wie kann das zu Hause im Alltag funktionieren?
Was bedeutet Slow Living?
Slow Living ist mehr als nur ein Trend, mehr als irgendeine Phase, denn es bedeutet schlicht und einfach Entschleunigung. Entschleunigung von dem schnellen Leben, unserem durchgetakteten Alltag, der digitalen Welt, der ständigen Erreichbarkeit und dem Drang fünf Dinge gleichzeitig erledigen zu müssen. Es ist eine Lebenseinstellung und die Entscheidung einen Gang zurückschalten und bewusster, sowie auch nachhaltiger zu leben. Sich die Zeit zu nehmen, um einfach nur ein Buch zu lesen, sich nur auf eine Sache zur gleichen Zeit zu konzentrieren und vor allem, bewusst zu genießen. Das ist Slow Living.
Warum ist Slow Living so wichtig für uns?
Wir leben in einer schnellen, digitalen Welt, in der wir ständig online und durchgehend erreichbar sind. Das kann manchmal ganz schön stressen und das innere Gleichgewicht aus der Balance bringen. Ich erwische mich selbst manchmal noch dabei, dass ich versuche, verschiedene Dinge gleichzeitig erledigen zu wollen oder ein Telefonat mit der Freundin mit kochen, Auto fahren oder E-Mails lesen zu kombinieren. Möglichst viel in möglichst kurzer Zeit schaffen, denn der Tag ist ja sowieso viel zu kurz.
Mal in Ruhe ein Buch lesen, sich in den Sessel setzen, um zu telefonieren oder einfach nur spazieren gehen, ganz ohne Handy in der Hand. Das war lange für mich undenkbar, aber mittlerweile gelingt es mir immer besser – und das tut so gut.
Es geht darum, viel bewusster zu leben und auch den kleinen Dingen Aufmerksamkeit zu schenken. Meist sind die Dinge, die uns im ersten Moment als nicht so wichtig erscheinen, die Dinge, die uns glücklich machen. Wir sind häufig gefangen im Strudel des Alltags und funktionieren einfach. Was dringend erledigt werden muss, wird erledigt. Alles andere steht hinten an. Das mag vielleicht erst einmal produktiv erscheinen, aber oftmals entwickelt sich aus diesem Lifestyle Stress. Und dieser macht auf Dauer unzufrieden und häufig sogar auch krank. Stress kann gefährlich sein. Wir müssen achtsam mit uns umgehen und auf unser ganz eigenes Befinden achten: Jeder geht anders mit einer Menge an Arbeit um, jeder hat ein anderes Stressempfinden, jeder ist anders belastbar – und das ist okay. Der eine benötigt mehr Ruhephasen und der andere blüht erst auf, wenn er so richtig viel um die Ohren hat – aber eines steht fest: Für uns alle, wirklich alles, ist ein wenig Slow Living wichtig und tut gut.
Entschleunigung ist heute wichtiger als jemals zuvor, weil noch nie so viel auf uns eingeprasselt ist, wie heute. Nicht zuletzt durch Social Media und die immer höher werdenden Ansprüche.
Wir sind außerdem am Ende viel effektiver und ausgeglichener, wenn wir immer mal wieder eine kleine Pause einlegen, uns erlauben bewusst zu genießen und uns den kleinen, schönen Dingen widmen, die uns erfüllen. Das können lange Gespräche mit Freunden sein, ein gutes Buch, Zeit ganz für sich bei Yoga oder einem heißen Bad, einen kleinen Kräutergarten anpflanzen oder einfach nur die Natur bei einem Spaziergang genießen. Bei allem versteht sich: Ohne dabei ständig auf das Handy zu schauen.
Wie kann ich Slow Living zu Hause umsetzen?
1. Minimalismus
Ein erster Schritt ist das Aussortieren. Ein aufgeräumtes, minimalistisches Zuhause beruhigt und lässt uns Raum. Qualität statt Quantität. Lieber wenig besitzen und dafür “gute” Dinge, die wir lieben und die für uns Bedeutung haben. Damit meine ich Dinge, die keinem kurzlebigen Trend unterworfen sind, die aus hochwertigen Materialien bestehen oder die vielleicht sogar geerbt sind. Ausmisten ist befreiend und tut gut, das werdet ihr merken.
Tipp: Alles, was ihr seit 2 Jahren oder länger in der hinteren Ecken Eurer Schränke stehen habt, braucht ihr in der Regel nicht mehr. (Es sei denn, es handelt sich wirklich um Stücke, an denen ihr hängt – nur dann solltet ihr Euch fragen, warum sie in der letzten Schrankecke stehen). Macht Euch 2 Kisten: “Spenden” und “Verkaufen”. Somit könnt ihr mit Eurer Ausmist-Aktion auch noch Gutes tun und etwas Geld verdienen.
Auch beim Neukauf von Möbeln und Accessoires gilt: lieber weniger, lieber bewusster, lieber hochwertig. Das ist wesentlich nachhaltiger, schont auf Dauer Euren Geldbeutel und macht ganz sicher glücklicher.
2. Materialwahl und Farben
Wie eben schon angesprochen, ist die Wahl der Materialien für Slow Living ausschlaggebend. Hochwertig und natürlich sollten sie sein, im besten Fall auch nachhaltig und biologisch. Naturmaterialien wie Holz, Steingut und Leinen verleihen dem Zuhause Ruhe und ein gutes Klima. Diese Materialien sind zeitlos und qualitativ so hochwertig, dass wir jahrelang an ihnen Freude haben. Liebevoll ausgesuchte Stücke, die uns Jahr für Jahr glücklich machen, statt Mengen an Günstig-Möbeln und Wohntextilien aus Synthetikfasern.
Die Naturmaterialien werden ergänzt mit dezenten, erdigen Farbakzenten. Kein unruhiger Mustermix, keine knalligen Highlights an jeder Ecke. Eine ruhige Einrichtung mit natürlichen Farben, die von warmen Lichtquellen in ein angenehmes Licht getaucht werden, lassen einen Ort der Entspannung und Gemütlichkeit entstehen. Ein Ort, an dem wir uns zurückziehen können, an dem wir uns geerdet fühlen.
3. Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle, wenn es um Slow Living geht. Zu Hause bedeutet das, Wert auf hochwertige Naturmaterialien aus einem nachhaltigen Anbau zu legen (wie zum Beispiel zertifizierte Hölzer und Leinenstoffe) oder handgefertigtes Steingut Geschirr aus einer kleinen Manufaktur zu wählen. Es bedeutet auch, nicht ständig Neues zu kaufen, sondern sich an seiner zeitlosen, hochwertigen Einrichtung zu erfreuen.
4. Dankbarkeit
Dankbarkeit in den Alltag zu integrieren, ist ein erster Schritt in Richtung Slow Living. Dankbarkeit für alles, was man besitzt und vor allem Dankbarkeit für all die nicht-materiellen Dinge, die so viel wichtiger sind. Gesundheit. Familie. Freunde. Haltet Euch täglich vor Augen, wofür ihr dankbar seid, schreibt es Euch vielleicht sogar auf und führt eine Dankbarkeits-Routine vor dem Schlafen gehen oder nach dem Aufstehen ein. Wir streben danach immer mehr haben zu wollen, immer geht es noch besser und immer geht es noch schöner. Anstatt daran zu verzweifeln, nie genug zu haben, seid dankbar für all das, was ihr habt – denn es ist ganz sicher mehr als ein Mensch braucht.
5. Offline Zeiten
Oh, diesen Punkt empfinde ich als ganz besonders wichtig. Führt Euch zu Hause Offline Zeiten ein. Ein Zeitraum, in dem ihr das Handy und den Laptop zur Seite legt, nicht erreichbar seid und Euch nur auf das echte Leben konzentriert. Wir schauen so häufig aufs Handy, checken Mails und Social Media, bekommen eine WhatsApp nach der anderen und vergessen, dass diese Dinge auch mal warten können. Ständig online zu sein, bedeutet auch, dass wir ständig vom hier und jetzt abgelenkt sind. Wir leben teilweise mehr in der online Welt als in der richtigen Welt – das ist ganz ehrlich grausam.
Nehmt Euch regelmäßig eine handyfreie Zeit; beim Abendessen, ein bis zwei Stunden vor dem ins Bett gehen, beim Spazieren gehen oder auch mal an einem ganzen Tag am Wochenende. Ich schaffe das selbst noch nicht immer so gut wie ich gern möchte, aber ich arbeite täglich daran. Es tut nicht nur den Augen gut, sondern auch der Seele und dem Wohlbefinden.
Bella
5. Mai 2019 at 19:25Was für ein toller und wertvoller Beitrag!
Oftmals erwische ich mich auch dabei immer mehr schaffen zu wollen, noch effizienter zu werden und kochen, Wäsche waschen, Mails checken, mit Freunden telefonieren und das nächste Event organisieren zu wollen. Alles gleichzeitig. Schnell noch mit dem Hund gehen und dabei Social Media checken. Ich finde deine Tipps sehr wertvoll und probiere da dringend mein Lebensstil umzustellen – auch der Gesundheit zu Liebe♡.
Bella
Birthe
6. Mai 2019 at 10:33Liebe Bella,
vielen Dank für Deinen Kommentar, das freut mich sehr zu hören :)
Alles Liebe, Birthe